Die Geschichte eines tragischen Schicksals, einer großen Liebe und eines ganz besonderen Kaninchens:
Liebe Astarte,
als du im Februar zu uns ins Tierheim kamst, waren wir einfach nur tief erschüttert über die Vernachlässigung und Grausamkeit, dir einem völlig unschuldigen und liebenswerten Geschöpf gegenüber.
Man kann es nicht anders sagen, man hat dich als Fuchsfutter ausgesetzt.
Beide Augen, das Linke schon angetrocknet, wegen erhöhtem Augeninnendruck völlig vergrößert und die Netzhaut schon am Austrocknen. Man hatte das Gefühl, sie ploppen gleich aus dem Schädel.
Die Zähne wie Säbel aus deinem Mund ragend, du hättest weder fressen, noch flüchten können, da du zumindest links schon blind warst.
Zum Glück wurdest du gefunden und zu uns gebracht.
Trotz der anfangs bis zu 12x täglichen Augentropfen warst du nie scheu, aggressiv oder schlecht gelaunt, ein wahrer Traumpatient für jeden Tierpfleger, denn du hast einfach alles mit dir machen lassen.
Man konnte dich noch kurz kraulen, einen Schmatzer auf dein süßes, dickes Köpfchen geben und alles war vergessen und vergeben. Vielleicht mal ein oder zwei Schritte zur Seite, aber das war dann schon die stärkste Abwehr gegen uns.
Dein größtes Glück war dann unser Großkaninchen Rammler Borago, der im Tierheim wegen Verlust des Partners angekommen war.
Mit ihm hast du die große Kaninchenliebe gefunden und er mit dir!
Von Anfang an wart ihr unzertrennlich, egal wie eure Gruppe zusammengestellt wurde, ihr seid zusammengeblieben.
Deshalb gab es für uns auch nur eine Möglichkeit: wir mussten versuchen, euch zusammen zu vermitteln.
Leider sollte uns das trotz aller Mühen nicht gelingen.
Du warst einfach eine zu große Aufgabe für einen Normalmenschen.
Denn die Augentropfen blieben eine Dauerbehandlung und deine Zähne blieben ein großes Problem. Leider warst du nie fit für eine größere OP wie Zähne ziehen.
Von dem her hieß es jede Woche Zähne kürzen.
Du hast es verständlicherweise gehasst, aber dennoch tapfer mitgemacht.
Eher mussten wir uns mit deinem Borago auseinandersetzen, der immer streng geschaut hat, was wir mit dir machen und ab und zu wurden wir von ihm angestupst oder angebrummt.
Kaum nach der Behandlung wieder bei deinem Borago war auch das wieder vergessen und du hast wieder tapfer gefressen und gekuschelt.
So sind die Monate vergangen, es gab immer häufiger schlechte Tage in letzter Zeit, bis wir dich diese Woche morgens mit Atemnot auffinden mussten.
Nun kam auch noch dein Herz dazu.
Die Prognose war dermaßen schlecht, dass wir uns schweren Herzens für das Einschläfern entschieden haben.
Borago war an deiner Seite bis zuletzt.
Gute Reise unsere rote Schönheit,
Dein Pfleger- Team vom Kleintierhaus